Ein Autist muss zwingend interpretieren und kann nicht annehmen, wie es da steht?
Wenn es so "da stehen" würde, wie es wirklich gemeint ist, wäre diese Hürde wohl erheblich kleiner. Aber da es zusätzlich oft "versteckte" Botschaften enthält, die nicht "da stehen", aber davon ausgegangen wird, dass sie im Kontext erkannt werden, bestehen dadurch eine Art von "Doppelbotschaften", die auf manche Autisten verwirrend wirken und aus diesem Grunde nicht angenommen werden können, ohne dadurch vom eigenen inneren Wahrheitsempfinden abzuweichen.
Wenn ich nicht aus der Ich-Perspektive schreibe, dann ist das für mich als würde ich mich verstecken oder ausweichen wollen.
Oder das, was man dann schreibt, hat wenig mit dem zu tun, was man selbst erkannt hat, indem es zum Beispiel fremdes Gedankengut darstellt, das man unreflektiert übernommen hat und ähnlich wie eine Konditionierung - also eher als "Fremdenergie" in einem wirksam ist.
Mir ist zum Beispiel bei "EisuIST" nur die Endsilber aufgefallen wie bei Autist/Buddhist/Atheist... Dass es gleichzeitig "Eisu ist" bedeutet ist im ersten Moment voll an mir vorbei gegangen.
Da kann ich mich nur anschliessen - es ging mir genau so.
Aber wenn du bestimme Punkte erkennst, wo schnell Missverständnisse entstehen, kann es helfen, einen Mittelweg in der Kommunikation zu finden.
Diese Entscheidung hat jeder selbst zu treffen. Ich würde darin einen Ausdruck von echtem (oder allenfalls nur halbherzigem) Interesse an gelingender Kommunikation vermuten. Vielleicht wäre es ehrlicher, sich selbst gegenüber einzugestehen, dass eigenes Interesse letzten Endes seine Grenzen erfährt, wenn das Gegenüber als "schwierig" empfunden wird - sich die Verständigung komplexer gestaltet, als einem lieb ist.
Es gibt aber auch Autisten, die komplett unfähig sind, ihren Alltag zu bewältigen.
Diese Aussage kann ich erfahrungsgemäss bestätigen.
Aber manche erleben Autismus und/oder ADHS auch als eine massiv einschränkende Behinderung.
Ja. Dazu gibt es dokumentierte, sachlich geschilderte Beispiele, welche aufzeigen, wie dringend nötig diesbezüglich mehr Aufklärung in unserer Gesellschaft wäre: https://autisten.enthinderung.de/hungerkost_2022/
Ich kann nachvollziehen, dass eine Diagnose zwar mehr Klarheit schafft, doch birgt sie nicht auch die Gefahr, dass man sich ein Selbstbild manifestiert und zementiert?
Ja, diese Gefahr besteht durchaus. Aber nur dann, wenn im Menschen bereits eine Empfänglichkeit dafür besteht. Nicht die Diagnose an und für sich wäre die Ursache, sondern eine bestimmte geistige Gesinnung im Menschen, die davon ausgeht, dass menschliche Diagnosen die "Macht" innehaben können, grundlegende innere Veränderungen zu verursachen, ohne dass dies der Mensch auch selbst will.
Das läasst mich offen werden für die Standpunkte anderer, die ich aber auch selten als die Wahrheit oder Weisheit annehme, sondern eher als einen Aufruf zur Kontemplation.
Eine Aussage, die ich als sehr wesentlich empfinde. Was nicht letztendlich vom eigenen Geist durchdrungen wird, bleibt "leblos" und hat den Weg vom Kopf ins Herz noch nicht gefunden.
Und jetzt überlege ich direkt wieder, ob ich schon wieder irgendwo das falsche soziale Protokoll abgespielt habe und doch aggressiv oder vorwurfsvoll wirkte obwohl ich in meiner ersten Aussage schon extra Weichmacher rein gepackt hatte.
Manchmal erweist man seinen Mitmenschen keinen Dienst, wenn man ihnen keine Grenzen setzt. Auf welche Weise man dies tut - darüber kann diskutiert werden. Vielleicht zeigt das "wie" auf, inwiefern in einem selbst noch Baustellen vorhanden sind, an denen weiter gestaltet werden kann. Insofern betrachte ich solche Erkenntnisse als bedeutungsvoll.
Menschen handeln egoistisch, möchten aber, dass man im sozialen Miteinander bitte so tut als sei man ein totales Rudeltier.
Hierin ist eine immense Widersprüchlichkeit (Zerrissenheit) zu erkennen. Erfahrungsgemäss kommen Autisten mit diesem Umstand oftmals nicht gut klar und distanzieren sich davon deutlich.
Es ist die Gesamtaussage, die entscheidet, wie egoistisch man ist.
Ich würde es nicht nur auf Aussagen beschränken - Worte hören möglicherweise auf "wahr" zu sein, wenn ihnen keine "Taten" folgen. Es ist der "Geist" hinter den Worten, welcher die wahre Gesinnung eines Menschen ausmacht (meine persönliche Ansicht).
Wenn wir um uns selbst kreisen, sind wir dann in der Lage zu erkennen, welche Zusammenhänge zu unserem Jetzt-Zustand in der Welt führten?
Meiner Ansicht nach muss das kein Widerspruch bedeuten. Man könnte auch für solche Zusammenhänge blind sein, indem man nicht selbst um sich selbst kreist. Wer durch dieses "um sich selbst kreisen" zu wertvollen Erkenntnissen kommt, könnte der "Welt" womöglich ebenso dienlich sein.