Samhain - 31.10.2019

  • Das als "Samhain" bekannte Fest gilt zusammen mit Imbolc am 1. Februar, Beltaine am 30. April und Lughnasadh am 1. August als eines der vier großen irisch-keltishen Feste. Viele (darunter auch ich) sprechen im esoterischen Kontext auch von den vier großen Sabbaten (die vier kleinen sind die Frühjahrs- und Herbst-Tag-und-Nachtgleich und die Sommer- und Wintersonnenwende).


    Aber was ist Samhain? Was und wie wird gefeiert?


    In verschiedenen keltishen Quellen wurden entweder Samhain oder Beltaine als Beginn des kalendarischen Jahres angesehen. Ohne, dass ich sagen könnte warum, habe ich immer Samhain als Neujahrsfest betrachtet. Bei Samhain (wie auch den anderen drei Festen) glaubte man, dass die Verbindung zur "Anderswelt" besonders durchlässig war und dass somit Feenwesen aber auch allerlei andere Wesen aus anderen Ebenen auf unserer Welt umgehen würden - darunter auch die Geister der Verstorbenen. Traditionen gab es hier vielfältige. In manchen Gegenden wurde einem geraten, das Haus tunlichst nicht zu verlassen, in anderen gegenden gab es verpflichtende Versammlungen. Es gab zum Beispiel auch Orte, die ein großes öffentliches Feuer entzündeten, von dem sich alle Familien des Dorfes ein Feuer für den Herd mit nahmen. Dieses Herdfeuer sollte zum einen das Gemeinschaftsgefühl stärken, aber auch dafür sorgen, dass einem das Feuer im Winter nie aus ging.


    Das bringt uns zum eigentlichen Kern von Samhain: Die dunkle Jahreszeit. Samhain markiert das Ende der Erntezeit, den Beginn der Dunkelheit (die Herbst-Tag-und-Nachtgleiche liegt dann etwa 6 Wochen zurück) und eine Zeit der Entbehrung und der Ruhe. Die Böden gefrieren, die Feldarbeit ruht, man muss von dem zehren, was man hat. Dies bedeutet aber auch, dass man nun Zeit hat für Dinge, die man aufschieben musste. Dazu gehhören Besinnung auf sich selbst, das Gedenken an die Verstorbenen, die Dankbarkeit für die "Ernte" (nicht nur im wörtlichen Sinne), Dankbarkeit für das, was einem erhalten blieb. Aber ebenso gehört dazu, das loszulassen, was einen nicht länger begleiten soll, sich zu verabschieden und Wünsche für das neue Jahr zu fassen.


    Die folgende Interpretation dazu, wie man Samhain am Abend des 31.10. feiern kann, ist lediglich meine persönliche Auffassung und Erfahrung. So lege ich wert darauf, Samhain am 31.10. Abends zu feiern, obwohl der Feiertag offiziell dann erst beginnt und bis zum Abend des 1.11. andauert.


    Ich gehe an Samhain gerne etwas chronologisch vor, gewissermaßen vom alten in den neuen Zyklus. Dazu gehört es, erst einmal zur Ruhe zu kommen und diese bewusst zu genießen. Dann denke ich über die letzten Monate bzw das letzte Jahr nach. Ich schaue bewusst, was besser geworden ist, was ich umsetzen konnte, wofür dich dankbar sein kann. Dann besinne ich mich auf die Menschen, die mich in diesem Jahr begleitet haben und darauf, wie dankbar ich für ihren Einfluss, ihre Unterstützung und ähnliches bin. Anschließend schaue ich, wer mich in diesem Jahr verlassen hat, wobei ich aber nicht nur an Verstorbene denke, sondern auch an beendete Freundschaften und ähnliches. Ich danke auch hier dafür, dass diese Menschen Teil meines Lebens waren und verabschiede mich dann in Frieden von ihnen. Dann kommt die Besinnung auf mich selbst: Was von mir möchte ich im alten Jahr zurück lassen? Und damit meine ich nicht klassische Vorsätze wie mit dem Rauchen aufzuhören. Die Frage ist eher seelisch, charakterlich und emotional zu sehen. Will ich einen bestimmten Schmerz los lassen? Möchte ich Blockaden und innere Hemmungen zurück lassen, oder alten Ballast vielleicht? Dann gilt es sich zu überlegen, was ich mir wünsche. Und auch hier sollte man auf einen Wunschzettel mit materiellen Dingen verzichten. Natürlich darf man sich materielle Sicheheit wünschen oder einen Segen der einem ermöglicht bestimmte Wünsche umzusetzen, aber das spirituelle sollte im Vordergrund stehen.


    Man kann zu Samhain auch einen kleinen "Altar" einrichten mit etwas Getreide, haltbarem Gemüse, Bier oder Wein und ähnlichen passenden Dingen, aber das liegt im persönlichen Ermessen. Am Samhain selbst ist mir Kerzenlicht besonders wichtig, denn das Feuer ist die Quelle allen Lebens und dies ist besonders im Hinblick auf die dunkle Jahreszeit ein wichtiges Symbol. Es darf auch gern geräuchert werden, wobei ich persönlich empfehle zu Beginn des Rituals eine beruhigende, vielleicht meditations- oder visionsfördernde Räucherung durchzuführen und zum Ende eine reinigende, belebende, stärkende bzw schützende Räucherung.


    Wer möchte darf auch Ahnen oder Götter zu diesem Anlass zu sich bitten. Hierbei ist immer wichtig, sie bewusst einzuladen, sich aber ebenso bewusst wieder von ihnen zu verabschieden (sie sollen ja keine Dauergäste werden). Speziell die eigenen Ahnen (Eltern, Großeltern oder die Ahnenlinie im allgemeinen) ist hier eine gute Option. Wer sich an Götter wenden möchte, kann hier natürlich eine eigene Wahl treffen. Anzuraten sind Todes- oder Unterweltgötter, Ernte- oder Wohlstandsgötter, Götterboten, Glücks- und Schutzgottheiten und vor allem solche, die für das Zyklische stehen (also die Nornen, die Moiren und ähnliche).


    Hier ein paar Empfehlungen:


    die Nornen (Urd = Vergangenheit, Verdandi = Gegenwart, Skuld = Zukunft, aus dem Nordischen)

    die Moiren (gewissermaßen die griechische Version der Nornen)

    Demeter (griechische Göttin des Ackerbaus und Wohlstands)

    Hermes (griechischer Götterbote, der zwischen den Welten wandelt)

    Anubis (ägyptisch, Wächter über die Gräber und Begleiter verstorbener Seelen)

    Hel (nordische Göttin über die Unterwelt all derer, die nicht nach Valhalla einziehen)

    Inari (japanische Ernte- und Wohlstandsgöttin)

    Daikoku (japanischer Wohlstands- und Landwirtschaftsgott und Gott der Küche)


    Natürlich gibt es noch viele mehr, die in Frage kämen, aber es soll ja auch nur der Anregung dienen.

    Bitte nimm meine Worte so wie ich sie schreibe. Bei Unklarheiten frag nach. Danke!

  • Heute ist es so weit! Wer Interesse hat: ich bin noch bis 18 Uhr bei der Careline erreichbar für Samhain-Beratungen. Gewissermaßen eine Sondersitzung zur Feier des Tages wenn man so möchte ;)

    Bitte nimm meine Worte so wie ich sie schreibe. Bei Unklarheiten frag nach. Danke!