Mitgefühl , super Thema ,
Danke liebe Priska für Deine Inspiration!
Meiner Erfahrung nach ist der erste Schritt, aus dem Selbstmitleid - und auch aus dem Mitleid mit anderen Menschen - herauszukommen, das Leid anzunehmen, das heisst: JA dazu zu sagen. Wo Freude sein darf, existiert in der Dualität eben auch das Leid. Widerstand dagegen schafft neues Leid, Hingabe öffnet sich für Veränderung.
Ist es nicht teilweise meine Ich-Identifikation, die mich dazu bringt, Mitleid statt Mitgefühl zu haben? Mitleid mit anderen (oder gleich mit der ganzen Welt) kann auch ein Ausdruck meines schlechten Gewissens sein, meines Ohnmachtsgefühls, nicht helfen zu können (oder vielleicht sogar uneingestanden: nicht helfen zu wollen!). Dann will ich doch wenigstens mitleiden dürfen! Nur hilft das weder mir selber noch irgend jemandem sonst. Hingegen nehme ich das Leid an (sei es mein eigenes oder fremdes spielt keine Rolle) und sage JA dazu, dann bin ich in der Hingabe an das was IST, ich verleugne nichts und versuche es auch nicht schön zu reden.
Für mich gibt es keine Zufälle, weder in meinem Leben noch in dem anderer. Hinter allem steckt eine kosmische Ordnung, die genau weiss, was das Beste ist für mich - und auch für jeden anderen Menschen auf dieser Welt. Das Beste ist oft nicht das, was meine Ich-Identifikation mir eintrichtern will - diese orientiert sich nämlich immer an der Vergangenheit oder an der Zukunft - beide Zeiten existieren jedoch lediglich in meinem Ich-Verstand (in der Illusion), die universelle Wahrheit geschieht aber stets im gegenwärtigen Augenblick, wo das LEBEN WIRKLICH STATTFINDET.
Um echtes Mitgefühl im HERZEN empfinden zu können, braucht es Reife und ein tiefes Bewusstsein dessen, WER ICH WIRKLICH BIN. Dass ich nicht diese Person bin, die ich im Spiegel betrachten kann. Dass diese Person nur eine Rolle auf der Lebensbühne spielt. Dass diese Person weder denkt, noch handelt, sie tut es nur, weil es durch sie geschieht - weil es nicht anders geschehen kann und soll.
Wenn ich mich nicht mehr mit diesem scheinbaren Ich identifiziere, das sich schwer tut, zu akzeptieren, Dinge, Situationen, sich selbst und andere Menschen SEIN ZU LASSEN, dann brauche ich weder mich noch andere für etwas zu beschuldigen, ich kann dann mit meinem Herzen sehen und erkennen, dass hinter allem, was es gibt, in Wirklichkeit LIEBE IST. Allem zugrunde liegt LIEBE, FRIEDEN UND FREUDE. Bewege ich mich jedoch auf der weltlichen Ebene als Ich-identifizierter Mensch, dann erfahre ich entweder den einen Pol oder den anderen und die Schwankungen dazwischen sind gross. In der eigenen Mitte zu ruhen bedeutet, beide Pole anzunehmen und sie zu vereinen.
Bin ich im Mitleid, dann kann ich nicht aus meiner inneren Weisheit handeln, sondern ich bin von meinen eigenen Ängsten, Bedürfnissen, Erwartungen und Zielen gesteuert, die ich dann nach aussen projiziere. Aus dieser Motivation heraus ist es mir nicht möglich, echte Hilfe zu leisten, weder für mich noch für meine Mitmenschen.