Brauchtum

  • Heute ist Gründonnerstag. Da gibt es bei uns Eier, Spinat und Kartoffeln. Morgen an Karfreitag gibt es kein Fleisch.

    Ich halten mich sehr an althergebrachte Bräuche. Zum einen lieben ich alte Bräuche, zum anderen erinnert es mich

    an geliebte Menschen und wundervolle Augenblicke die ich erleben durfte.

    Für Viele mag das kitschig klingen, aber für mich ist es ein Teil meines Seins.


    Alles Liebe

    Arlette

  • Ich finde althergebrachte Bräuche an sich schön, bin aber in einer Familie mit eher mäßig ausgeprägtem Brauchtum aufgewachsen. Alleine schon, weil meine Eltern nicht religiös sind. Und da sehe ich auch schon das Problem: Das meiste was wir heute Brauchtum nennen, stammt aus der Religion. Zum Beispiel das Feierverbot am Karfreitag. Ich respektiere, dass öffentliche Einrichtungen sich danach richten und zum Beispiel in Diskotheken bis Mitternacht die Musik nur sehr leise läuft und die Tanzfläche gesperrt ist. Was ich aber nicht gut finde ist der damit verbundene Eingriff ein mein Persönlichkeitsrecht. Wenn ich in meinen eigenen vier Wänden feiern möchte, dann sollte das mein gutes Recht sein, ohne mich darum sorgen zu müssen, ob sich ein Nachbar beschwert (was bei mir jetzt kein Thema wäre, da ich sehr liebe Nachbarn habe).


    Vieles Brauchtum was aus der alten Zeit der Germanen stammt, ist verloren oder vergessen oder so im Christentum mit aufgenommen, dass wir vergessen haben, wo es her kommt. Ich bin daher jemand, der sich lieber auf Feste wie Samhain oder Beltaine besinnt und hier im Privaten Rituale pflegt. Das widerum ist mir allerdings auch wichtig. Ebenso wie mir mein daheim stehender Kamidana (Haus-Schrein aus der japanischen Religion des Shinto) wichtig ist. Ich bin niemand der Religion oder religiöses Brauchtum ablehnt. Ich finde es sogar schön. Problematisch ist es für mich nur,wenn mir Regelungen vorgeschrieben werden.


    zum anderen erinnert es mich

    an geliebte Menschen und wundervolle Augenblicke die ich erleben durfte.

    Diesbezüglich gibt es da bei mir zwei Seiten:

    Es gibt zum Beispiel zu Weihnachten Traditionen in unserer Familie, die schon seit meiner Kindheit bestehen und die mir sehr wichtig sind, weil sie für mich einfach dazu gehören. Einmal hat meine Mutter mit einer dieser Vorweihnachts-Traditionen gebrochen, weil ich nicht mehr zu Hause wohnte. Ich habe mit ihr geschimpft und ihr gesagt ich würde dafür doch selbstverstänlich zu ihr fahren. ^^ Seither ruft sie mich jedes Jahr an um zu klären, wann ich das mache und hat mir gesagt dass sie das NIE wieder selbst machen wird ^^


    Andererseits gibt es auch Bräuchte und Traditionen,die ich mir selbst schaffe, und die es deshalb auch erst seit kurzem für mich gibt. Aber diese sind mir ebenso wichtig. Gewissermaßen ist es das Erhalten des Alten und das Ergänzen durch Neues.

    Bitte nimm meine Worte so wie ich sie schreibe. Bei Unklarheiten frag nach. Danke!

  • Ich bin in einer christlich orientierter Familie aufgewachsen, wobei ich Familie im erweiterten Sinne meine, nicht nur Mutter und Vater, sondern die ganze "Sippe". Ich würde es nicht kirchlich orientierte Familie nennen, es war eher "biblich" orientiert. Was ich erleben durfte war bedingungslose Liebe, Wertschätzung, Respekt und Achtung. Ob das jetzt unbedingt als christlich bezeichnet werden kann sei dahin gestellt, es ist für mein Empfinden eben so.

    Es gab Bräuche oder Rituale die seit Generationen gelebt wurden, aber es gab nie ein Muss oder Verbot. Ich hätte an Karfreitag ein Schnitzel essen können, das hätte ich mir dann selbst machen müssen. Es wurde bei Tisch gebetet, aber ich wurde nicht gezwungen das auch zu tun. Aber ich stellte fest, dass diese Menschen eine Liebe, Gelassenheit und Ruhe ausstrahlen, dass es für mich klar war, so möchte ich auch mal werden, genau das ist mein Leben.

    Es ist die Einstellung, die diese Menschen mit vorgelebt haben und mich maßgebend zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Da spielt auch ein Pfarrer eine große Rolle. Am ersten Tag meines Konfirmandenunterrichst sagte er,dass wir hier nur sitzen sollten,wenn es unsere eigene Überzeugung ist, nicht wegen Zwänge von außen, er wollte auch jedem helfen, der nicht dieser Überzeugung war, mit den Angehörigen zu reden. Auch redete er mit uns über Empfängnisverhütung und war der Meinung, dass kein Mädchen ungewollt schwanger werden muss. Das kam natürlich bei vielen Erwachsenen nicht gut an, aber für mich war es das Zeichen, zu sagen, ja das ist meine Religion.

    Das sind einige Gründe warum ich an christlichen Bräuchen festhalte, sie machen mich glücklich und ich fühle mich wohl. Ich werde jedoch nie versuchen anderen das vorzuschreiben, das würde meiner Lebensauffassung von Achtung und Respekt total widersprechen.

    Meine Enkel bekommen meistens ein Eis, wenn sie uns besuchen. Heute gibt es keins. Gerne können sie sich in der Eisdiele eins holen, ich möchte ihnen nicht das Eisessen verbieten. Ich möchte nur, dass sie respektieren, dass die Oma heute kein Eis verteilt.


    Also über ich heute "Verzicht" und denke darüber nach, was der Leidenstag von Jesu für mich persönlich bedeutet.


    Alles Liebe

    Arlette

  • Moderator

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