Umgang mit Kritik

Hallo ihr lieben!

Heute möchte ich gerne mal Meinungen sammeln dazu, wie ihr mit Kritik umgeht. Natürlich ist klar, dass man sich Kritik zunächst anhören und darüber reflektieren sollte. Aber...

Wie geht ihr mit Kritik um, die sehr hart formuliert ist?

Wie geht ihr mit Kritik um, wenn ihr die Sichtweise des anderen nicht nachvollziehen könnt?
Wie geht ihr mit Kritik um, wenn ihr völlig missverstanden worden seid? Wie vermeidet ihr hier das klassische Verteidigungs- und Rechtfertigungsverhalten?
Wie geht ihr mit Kritik um, wenn ihr de facto im Recht seid?

Ich habe viel dazu gelernt und kann sehr sehr viel besser mit Kritik umgehen als früher. Aber es gibt immer noch Momente, wo ich innerlich die Krallen ausfahre oder mich verletzt fühle. Ich wüsste gerne, wie ihr mit diesen Situationen umgeht.

Jetzt mal eine ganz doofe Frage Wie hast du es geschafft, davon los zu kommen?

Vergeben ist da für mich glaube ich nicht der richtige Weg (ich finde es nicht richtig, alles zu vergeben), aber ich erkenne, welche grundsätzliche TEndenz du meinst.

So habe ich irgendwann angefangen, über bestimmte Dinge nicht mehr zu streiten oder zu diskutieren, weil ich erkannte, dass mir meine eigene Energie zu kostbar ist um sie in hoffnungslose Fälle zu investieren. Oder anders gesagt (inspiritiert durch "die Kunst des Krieges"): Wozu kämpfen, wenn man vorher schon weiß, dass man nicht gewinnen kann?

Ich glaube ich habe einfach prinzipiell ein Problem mit Ungerechtigkeit und mangelnder Dankbarkeit bzw. mangelndem Respekt. Wenn ich zum Beispiel jemandem kostenlos bei etwas helfe und mir hinterher anhören darf dass ich das hätte lassen sollen weil ich es eh nicht richtig gemacht habe, dann geht mir irgendwie der Hut hoch. Meist schaffe ich es zwar nach außen einigermaßen sachlich und ruhig zu bleiben, aber innerlich bin ich sauer. Denn ich habe meine Zeit und Energie in etwas investiert, der andere hatten keine Kosten und keine Mühe damit und hinterher wird das was ich getan habe gewissermaßen als wertlos abgestempelt. Ich weiß nicht, wie man so etwas "an sich abprallen lassen" kann........ Aber ich würde es gerne können.

Das könnte ich verstehen - wenn mich die Person nicht selbst um diese kostenlose Hilfe gebeten hätte.

Ich habe beschlossen, das mir diese Kritik jetzt einfach egal ist. Aber leider habe ich jetzt noch eine Kritik bekommen, die ich noch viel unfairer finde. Und wieder hänge ich im gleichen Gefühl... Ich weiß, dass ich die Menschen nicht beeinflussen kann, sondern nur, wie ich damit umgehe. Aber manchmal habe ich das Gefühl, der Weg zur inneren Gelassenheit besteht darin, Schläge einfach kommentarlos einzustecken und das kann und darf nicht der richtige Weg sein... jedenfalls meiner Meinung nach.

Zitat von Eisu

Nüchtern betrachtet: Wie kann es sein, dass Worte schmerzen? Es sind doch nur Worte, ein Gegenüber das den Mund bewegt und Laute von sich gibt?

Das ist genau das, wo ich eben anderer Ansicht bin. Ich bin mal so frei hierfür Professor Dumbledore aus Harry Potter zu zitieren:

"Words are, in my not so humble opinion, our most inexhaustible source of magic, capable of both inflicting injury and remedying it."

((übersetzt: Worte sind meiner nicht so bescheidenen Meinung nach unsere unerschöpflichste Quelle der Magie, fähig sowohl Verletzungen zu verursachen als auch sie zu heilen.))

Und genau das ist es: Worte sind mächtig und viele unterschätzen ihre Wirkung. Die meisten von uns hier wissen, wie heilend, beruhigend, tröstend oder inspirierend Worte sein können. Es ist also nur logisch, dass sie ebenso verletzen können (Wenn das eine geht, kann das andere nicht unmöglich sein). Denn auch wenn es nur durch motorische Vorgänge geformte Töne sind, haben Worte Inhalt und Bedeutung. Und das macht sei gefährlich. Und spätestens, wenn jemand den Eindruck vermittelt, dass er worte gezielt einsetzt zu dem Zweck einer anderen Person einen Nachteil zu verschaffen oder sie zu verletzen, dann fällt es mir schwer, das einfach zu ignorieren. Es kommt natürlich immer darauf an. Vieles kann ich an mir abprallen lassen. Aber vieles eben auch nicht.

Ich kann mit negativer Kritik umgehen, sofern sie sachlich geäußert wurde. Wenn sie unsachlich wird, wird es für mich sehr schwierig. Genau so mag ich es nicht, wenn eine negativ Kritik schon privat geklärt wurde und danach noch mal öffentlich preis gegeben wird. Denn das kann meiner Meinung nach nur den Zweck haben, den Ruf zu schädigen.

Ihr merkt sicher schon, das Thema ist für mich sehr komplex und auch schwierig. Und ich weiß, dass ich selbst gelegentlich zu harte Kritik austeile. Aber auch daran arbeite ich schon seit einer ganzen Weile und letztlich möchte ich beide Seiten für mich irgendwie in den Griff bekommen....

Eisu ich muss an dieser Stelle mal anmerken, womit du mich hier im Forum immer wieder zum schmunzeln bringst: Deine Neugier! Manchmal habe ich wirklich das Bild im Kopf wie du gleich einem Eichhörnchen von Thema zu Thema huscht in freudiger Aufregung, weil du etwas neues gefunden hast Ich hoffe du nimmst mir dieses BIld nicht übel, ich meine es absolut positiv!! Ich finde es immer wieder schön, wie wissbegierig und offen du dich auf die Themen stürzt, für dich neue Inpsiration darauf ziehst und es irgendwie immer schaffst, nett zu bleiben.

Ich selbst bin da wohl eher wie eine Katze - nicht minder neugierig, aber dafür oft eher still in der Ecke beobachtend, scheinbar teilnahmslos, während es im Kopf rattert. Na gut wenn die Neugier zu groß wird, springt die Katze auch mal auf und rennt dem Laserpointer hinterher (Und ja, zu einer Katze gehören leider eben auch die Krallen dazu.)

Zu deiner Empfehlung mit der Formelmagie, das ist so ein Thema was mir irgendwie nicht in den Schädel will. Ich steh jedes Mal davor und denk mr einfach nur "HÄ??" Ich arbeite da lieber mit Visualisierungen oder mit Sigillen. Die Formelmagie will bisher für mich keinen Sinn machen...

Zitat von Priska

Was steckt dahinter , warum triggern mich genau diese Worte , wohin führen sie mich ?

Welche Kritik aus meiner Kindheit habe ich noch nicht angesehen und wieder dahin zurückgegeben ,wo sie herkam ?

So kann ich ausbrechen aus dem Denken meines inneren Kindes , das nach Hilfe ruft , es will geliebt werden ohne wenn und aber .

Diese Liebe kommt aber nicht vom Aussen , die gebe ich mir selber , indem ich diesen getriggerten Teil in mir,

annehme und mir ansehe wie ich manchmal mit mir selber umgehe .

Priska, das ist sehr schön und sehr wahr, was du da sagst.

Ich weiß, dass es viel daran liegt, dass ich mein Leben lang immer wieder nieder gemacht wurde. Ich passte schon in der Grundschule nicht so richtig dazu, in der 5. Klasse begann das Mobbing bis in die 9. Klasse hinein (mal mehr mal weniger schlimm), ich war immer Außenseiter. Später haben mich verschiedene Freunde verraten und hintergangen, ich war in einer Missbrauchsbeziehung, wurde in einer Firma an den Rand des Burnout getrieben und obwohl ich viel weniger Mist gebaut habe als mein Bruder führt er das klassische Leben mit Ehe, Kind, Haus und Garten und muss sich um seine Berufliche Zukunft nicht mehr die geringsten Sorgen machen. Ich dagegen habe beruflich seit 15 Jahren nur Pech, habe finanziell schon ewig Probleme, stecke in einer Fernbeziehung und habe den Wunsch nach Kindern inzwischen aufgegeben..... (Ich weiß, Vergleichen ist ungesund,ich tue es schon immer weniger und ich würde sein Leben auch nicht haben wollen, aber trotzdem.....)

Da muss sich keiner wundern, dass ich so meine Probleme mit Kritik habe Aber im Enrst - ich habe in einer Therapie schon einiges abgearbeitet und auch mein derzeitiger Partner hat mich extrem den Rücken gestärkt. Aber trotzdem sind da noch viele Narben. Und die kann man eben nicht einfach weg wischen. Ich wünschte, ich könnte bestimmte Unsicherheiten einfach los lassen, aber das geht eben nicht so einfach. Und ich habe auch nicht allgemein ein Problem mit zu wenig Selbstwertgefühl, sondern eher das Problem, dass ich zwischen hohem und niedrigem Selbstwert pendle. Teils kann man mich sehr leicht verunsichern, teils bin ich aber auch so sicher in mir selbst, dass mich die Leute schon fast arrogant finden (wer selbstbewust ist, wird ja fast immer als arrogant bezeichnet...). Ich habe noch keinen Weg für mich gefunden, da stabilität rein zu bringen.

Ich habe zumindest aus der Familie immer Rückhalt bekommen, daher war es bei mir wohl nicht ganz so schlimm wie bei dir. Aber das "sich selbst klein reden" kenne ich leider auch sehr gut. Der Kurs im Wundern ist leider so gar nichts für mich, aber ich arbeite an anderen Wegen für mich eine Lösung zu finden.