Wie willst du sterben?

  • Ich will hier einfach mal ein emotionales Thema ansprechen:


    Du bist schwer krank, hast unendliche Schmerzen, benötigst Pflege und kannst die Notdurft nicht mehr behalten. Du bist also inkontinent, trägst Windeln oder hast einen Katheter und musst immer wieder gepflegt werden. Du bist einfach von andern abhängig, die dich versorgen und pflegen ...

    Wäre es für dich eine Möglichkeit, mit einer Sterebehilfeorganisation aus dem Leben zu gehen?
    Warum ja oder warum nein?


    Dankbar für etwas ausführlichere, persönliche Antworten. Danke

  • Lieber Daniel

    Ich bin in der glücklichen Lage, zurzeit gesund zu sein und bin unendlich dankbar dafür. Wie ich mich entscheiden würde, wenn ich einmal in einer Situation wäre, wie Du sie oben beschrieben hast, kann ich natürlich nicht beurteilen. Dennoch habe ich eine klare Antwort auf Deine Frage:

    Für mich ist nichts im Leben zufällig, auch nicht die Krankheiten und Schwächen des Körpers und die Aufgabe, die sich mir dadurch stellt. Wenn mir das Leben eine solche Situation präsentiert, habe ich voll die Verantwortung dafür zu tragen, denn auf irgend eine Weise habe ich selber einmal die Ursache dafür gesetzt. Wann das war, spielt keine Rolle und warum es war, auch nicht. Verantwortung zu übernehmen heisst für mich, die Lernaufgaben anzunehmen und zu versuchen, sie zu meistern. Wenn ich aber einen Weg wähle, um dieser Aufgabe auszuweichen, so ist mir voll bewusst, dass dies nicht möglich ist. Ich kann den Zeitpunkt wohl in die Zukunft verschieben - aber die Aufgabe ist damit noch nicht gelöst und wird sich später (auch in einem nächsten Leben) wieder stellen. Also meine Entscheidung wird nicht sein, OB ich die Aufgabe lösen will, sondern WANN ich sie lösen will. Will ich sie wirklich mit in ein nächstes Leben nehmen, indem ich ihr mit einem willentlich herbeigeführten Tod entfliehe?

    Also wenn Du mich heute fragst, kann ich Dir antworten: NEIN, ich will meine Aufgabe JETZT lösen und mich dem stellen, was ich in diesem Leben noch erledigen kann.

  • Lieber Daniel

    Ich würde für mich auch in der abhängisten und hilflosesten Situation , Sterbehilfe ablehnen.

    Wenn es Zeit ist , ist es Zeit , dies zu unterbrechen mute ich mir nicht zu .

    Bei der Sterbebegleitung habe ich die Erfahrung gemacht , dass jeder im letzten Augenblick noch etwas erkennen und verstehen darf .

    Gar manches mal war es die Einsicht , dass er Abhängigkeit und Hilflosigkeit falsch verstanden hat ,

    dass er sich von den Mitmenschen abhängig machte .

    Fand noch den Frieden , den er sein Leben lang suchte , indem er sich erinnerte , dass er von Gott abhängig war und um ein Gebet bat oder selber zu beten anfing .<3

  • ? Danke Euch Beiden !

    Ich bin wieder mal im " Sowohl als Auch ".

    Bei Exit bin ich Mitglied , weil ich die

    Idee unterstütze jedem die Freiheit zu

    geben, selber zu entscheiden.

    Bin ganz einig mit Dir liebe Priska.

    Ich vertraue der göttlichen Führung.

    Es kommt , wie es kommt.

    Beim Arzt hab ich die Patienten-

    verfügung , wo steht , dass ich nichts

    Lebensverlängerndes will. Traurig

    ist es , wenn ich nicht mehr selber

    entscheiden kann.

    Heute bin ich einfach nur dankbar

    für Alles was Ist.

    ??? Geniessen wir den Tag ???

  • Ja liebe Bea , nicht mehr selber entscheiden zu können , da vorzusorgen liegt in unserer Verantwortung .

    Menschen die uns gut gesinnt die gegebenfalls in unserem Sinne entscheiden .


    Lieber Daniel wäre interessant ,

    bist Du dafür oder dagegen und warum ?<3

  • Die Frage kann man so vielleicht jetzt gar nicht beantworten. Alles hängt von der jeweiligen Situation ab. In Deutschland haben wir ja die Sterbehilfe bei Tieren und selbst da sehe ich immer wieder, wie keiner die letzte Entscheidung treffen mag. Ist es eine Entscheidung die wir Gott überlassen sollten, oder hat er uns die Möglichkeit (bewusst) eingeräumt. Ich bin zu klein um diese Frage wirklich beantworten zu können. Hängen wir nicht alle in der letzten Minute doch an unserem kleinen Erdenleben? Es ist schwer jemanden beim Sterben zu begleiten, dieses Sterben auf Raten, und hier weiß ich wovon ich schreibe, aber ich habe sehen dürfen, das oft immer noch ein kleiner Funke Hoffnung da, der da hieß "Noch Nicht" : Für wenn ist es schwer der, der die letzte Reise geht oder für die, die hier bleiben. Ist es Egoismus, weil uns diese Person dann fehlt. Da ich wirklich hundertprozentig an einem Leben nach dem Tod glaube, ist es für mich sehr erstaunlich, wieviel Angst doch in mir vor dem "Neuen" in mir zu spüren ist. Also kann ich wirklich jetzt noch nicht sagen, was ich unter Umständen entscheiden würde. Aber die Diskussion selber finde ich echt spannend.

  • ? Danke liebe Imke !

    Ihr habt Alle wunderbar geschrieben.

    Ich habe bemerkt, dass es gar nicht

    einfach ist, darüber zu schreiben.. Ja

    auch als Partner ist es schwierig.

    Schon mehr als 20 Jahre ist es her,

    als ich morgens um 3 meinen Mann

    in der Küche mit einer handvoll

    Schmerztabletten antraf.. Er hielt

    seine Schmerzen nicht mehr aus.

    Zuerst haben wir mal in Umarmung

    geweint. Ich sagte ihm , dass ich ihn

    verstehe , ganz fest daran glaube,

    dass jeder seinen Rucksack für dieses..

    Leben hat.. und das Unverarbeitete

    ins nächste Leben mitnimmt.

    Er liess es sein und glaubte von da

    an fest an Schutzengel. Sein Leben war ein Kampf ; er schaffte es bis zum Schluss..

    Da sagte ich ihm : " Vertraue deinem

    Engel , er nimmt dich an der Hand. "

    ?? ? GOTT ist LIEBE ???

    ?? ? AN' ANASHA ???

    ? Alles ist in der göttlichen Ordnung ?

  • Liebe Imke , ist es egoisisch etwas das geht zurückhalten zu wollen ?

    Ich kann es nicht ändern , es wird geschehen und gehen .

    Den Schmerz füge ich mir zu , wenn ich unbedingt festhalten will ,.

  • Danke, für das interessante Thema und die daraus entstandene Diskussion!


    Ich habe darüber auch schon nachgedacht und dazu auch bereits berührende Dokus zum Thema gesehen. Klar, wir können sagen oder denken, ich gehe mit Gott, deshalb passiert mir das nie. Doch ist es nicht so, dass wir alle nach bestem Wissen und Gewissen handeln und das Lebenspiel mehr oder weniger ein Experiment ist? Was, wenn wir einmal "falsch" entscheiden und uns genau in solchen Situationen wiederfinden, wie Daniel beschreibt?


    Ich bin ehrlich und sage, dass ich unmöglich zu diesem Thema Stellung beziehen kann, jedoch vorbereitet bin, sollte eine Situation eine Entscheidung erfordern.


    Ich bin weder dafür, noch dagegen - Der Moment wird entscheiden.

  • Lieber Daniel,


    wie die verschiedenen, wunderbaren Beiträge zeigen, ist das Thema Sterbehilfe für Jeden anders. Ich selbst werde, sollte ich in eine solche Situation kommen, dann entscheiden, was ich tun will. Vorher ist es schwierig. Ich finde es gut, dass Du dieses Thema angesprochen hast und Jeder sollte auch entscheiden, wie er es für richtig hält :sieg:.


    Ich wünsche Dir und Gitta ein schönes Wochenende


    Mit lieben Grüßen

    Ursula Ciara XD

  • Grundsätzlich ist es für mich eine Möglichkeit so aus dem Leben zu gehen, ich schliesse das nicht aus. Ich sehe Exit wirklich als allerletzte Möglichkeit, als Option. Kategorisch ablehnen möchte ich das nicht. Die wenigsten der vielen Exitmitglieder in der Schweiz gehen auch mit Exit aus ihrem Leben.


    Für vieles kann ich in meinem Leben die Verantwortung übernehmen. Ob für alles, da bin ich mir nicht sicher. Es gibt einfach auch Schicksalsschäge, die das Leben bietet, wo ich wahrscheinlich gar nichts dafür kann. Hier habe ich nur die Wahl mich dagegen zu sträuben oder es anzunehmen. Wenn ich etwas annehmen kann, was nicht zu ändern ist, dann bin ich im Vertrauen. Selbsterverständlich ist das nicht. Es ist ein Geschenk.


    Viele Menschen hadern extrem mit ihrem Schicksal und machen sich so das Leben schwer.

    Wie ich wirklich sterbe weiss ich nicht. Für mich ist das Wichtigste, dass ich auch ein volles Ja zu meiner Vergänglichkeit habe und dabei gerne im Hier und Jetzt lebe.


    Ich habe seit vielen Jahren eine Patientenverfügung und meine Familie weiss, wie ich sterben möchte. Wir sprechen offen darüber.

    3 Mal editiert, zuletzt von Daniel ()

  • ❤ Danke lieber Daniel !

    Wunderbar hast Du dies geschrieben.

    Alle haben aus dem Herzen bei diesem

    tiefsinnigen Austausch mitgemacht ;

    ist gar nicht so einfach.

    Dies war für mich ein unvergesslicher

    Samstag , Verbindung mit Herz.

    ? Merci vil mal Euch allen ?

  • Dieses Thema hat mich beschäftigt, seit ich 17 Jahre alt war und die erste Patientin in meiner Ausbildung sterben sah. Bis anhin habe ich es dem Leben überlassen und es gibt nur einen Menschen, der wirklich weiss, wie ich zu dem Thema stehe. Wenn ich eine entsprechende Diagnose bekäme oder Veränderungen bemerken würde, werde ich mich sicher mit den entsprechenden Stellen in Verbindung setzen. Ich finde es gut, dass hier in der Schweiz die Möglichkeit mit Exit besteht. Ist es erst mal so weit, dass das Thema aktuell ist und ich entsprechend pflegebedürftig sein sollte, ist es zu spat, um noch etwas zu unternehmen. Ich finde, dass es jedem Menschen erlaubt sein sollte, in Würde zu gehen. Leider musste ich in meiner Spitalkarriere mehrmals erfahren, dass sich Ärzte über den Willen der Patienten hinweg setzten, da sie , nach ihrer Meinung, nur ihrem eigenen Gewissen gegenüber verantwortlich waren. Auch der Wunsch der Angehörigen wurde mehrmals über den Willen des Sterbenden gestellt, da die Ärzte der Meinung waren, dass es dem Sterbenden egal sein könne, die Angehörigen aber mit der Entscheidung weiter leben müssten.


    Selbst wenn eine Patientenverfügung vorliegt, ist diese für den Arzt nue eine Entscheidungshilfe aber nicht zwingend. Durch diese Erfahrungen habe ich bis anhin keine entsprechenden Dokumente ausgefüllt. Ich habe auch keinen Organspaenderausweis (mehr). da ich inzwischen so alt bin, dass meine Organe für die Medizin immer weniger wert sind.


    Ich überlasse es so ziemlich dem Schicksal und hoffe, dass es schnell geht. Alles Weitere liegt in meinem Seelenplan (in Gottes Hand). Vorerst lasse ich mich mal überraschen. Es gab mal eine Zeit, da ich Angst vor dem Prozess des Sterbens hatte. Der Tod selbst hingegen ist für mich schon seit meiner Jugend nur der Übergang in ein anderes Bewusstsein. Ganz bewusst habe ich mich daher entschieden, im Hier und Jetzt zu bleiben und mich mit manchen Fragen erst zu beschäftigen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.


    Wovor soll ich Angst haben? Es kommt eh, wie es kommen soll. Egal, ob ich jetzt Vorsorge betreibe oder nicht, "Que sera sera"

    Veränderung ist sexy! Also ist das Leben an sich sexy, denn es ist Veränderung in jedem Moment! Der Weg ist Sinn und Ziel!

  • Hallo ihr Lieben,


    lange habe ich überlegt, ob ich mich zu diesem Thema äußern soll, ich werde es jetzt tun.

    Ich bin weder für noch gegen Sterbehilfe, das muss jeder für sich in seiner Situation entscheiden.


    Vor zwei Wochen wurde ich krank. Am Anfang sah es wie eine Erkältung aus, aber es wurde

    immer schlimmer. Husten, Atemnot, Engegefühl in der Brust. Ich habe zuerst versucht mit

    Hausmitteln und Eigenmedikation die Sache in den Griff zu bekommen. Das ging bis letzten

    Samstag. In der Nacht, war dann der Husten so stark, dass ich starke Atemnot und Panikattacken

    bekommen habe, ich hatte wirklich Todesangst. In dieser schlimmen Situation, dachte ich, so

    das wars und wenn Jemand gekommen wäre und hätte mir gesagt, " nimm das und es ist vorbei",

    ich hätte es genommen. Plötzlich war alles nebensächlich ich wollte nur noch schlafen und Ruhe

    haben. Mir gingen Dinge durch den Kopf, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Ich sagte mir, du

    lebst im Hier und Jetzt und wenn es nicht mehr so sein soll, dann ist das auch richtig. Doch dann

    kam mir der Gedanke, ja, du lebst im hier und jetzt, aber mit der unbändigen Hoffnung auf die

    Zukunft und ich fing an, gegen die Attacken anzukämpfen. Ich bekam die notwendigen Medikamente

    und ein Notfallspray. Es geht mir jetzt wieder wesentlich besser.


    Ich habe aus dieser Geschichte die Erfahrung gemacht, schmeiss nicht gleich alles hin, es lohnt sich

    zu kämpfen, morgen kann alles wieder ganz anders aussehen.


    Für mich gilt jetzt der Leitspruch " Ich lebe im Hier und Jetzt, aber mit dem unbändigen Willen auf Morgen".


    Alles Liebe

    Arlette

  • ? Liebe Arlette , das gefällt mir

    natürlich nicht ! Ganz gute Besserung.

    Deine Enkel danken dir, dass Du nicht

    aufgegeben hast. Ich hab auch so einen

    Spray zuhause für den Notfall. Ich brauchte ihn drei Monate schön brav.

    Gib Dir Zeit..wir haben genug davon.

    So ist es auch mit der Liebe ! ?

    ??? Knuddel ???

    PS natürlich dankt Dir Deine

    ganze Familie ?‍♀️

  • Liebe Arlette!

    Auch von mir alles, alles Gute für Deine Genesung! Gesundheit ist das höchste Gut hier auf Erden und es wird einem erst so richtig bewusst, wenn man einmal krank ist. Ich hatte vor zwei Jahren eine schwere Grippe mit quälendem Husten und konnte nicht mehr schlucken, es war, wie wenn ich ein Messer im Hals hätte, konnte weder essen noch schlafen. Aber mein Körper hat hohes Fieber entwickelt und das war das Beste, was in diesem Augenblick geschehen konnte, denn durch das Fieber gelang es ihm, die Infektion in den Griff zu bekommen, ohne dass ich starke Medikamente nehmen musste. Seit dieser Zeit bin ich noch mehr in der Dankbarkeit und weiss, was es heisst, einen gesunden Körper zu haben.

    Alles Liebe von Herzen!

    Beatrice Myriel<3

  • Danke liebe Arlette für den tiefgründigen Beitrag. Ja, ich schätze, erst wenn man in der Situation drin steckt, weiss man genau, ob man kämpfen oder aufgeben will. Ich hoffe, dass es Dir jetzt bald wieder richtig gut geht.


    Alles liebe, Heidy

    Veränderung ist sexy! Also ist das Leben an sich sexy, denn es ist Veränderung in jedem Moment! Der Weg ist Sinn und Ziel!

  • Von ganzen Herzen wünsche ich allen Menschen/Lebewesen GESUNDHEIT. Die letzte Entscheidung ist jedem mehr oder weniger, dann selber überlassen. Erst wenn wir krank sind merken wir wie wichtig Gesundheit ist, deshalb sollten wir uns bewusster werden, das wir auch unserem Körper gegenüber eine Verantwortung haben. Herzlich Eure Imke

  • Die Tage hatte ich in der Brustgegend starke schmerzen. Sofort gingen mir alle möglichen Szenarien durch den Kopf: Lungenentzündung, Herzattacke, die Schmerzen waren zeitweise enorm und sie stachen wie ein Messer in meiner Brust.


    Angst kam nicht auf, denn ich habe Frieden mit der Vergänglichkeit geschlossen, doch ein helles Aufleuchten in meinem Bewusstsein: "Ich lebe und liebe es!" Plötzlich war klar, dass dieses Leben ein Geschenk ist, welches ich in dieser irdischen Form noch auskosten möchte. Eine tiefe, friedliche Sehnsucht nach Erdenleben erwachte und mir war klar: "Das Leben mit anderen Augen sehen, annehmen was ist und Freude daran finden, das soll meinen Geist beseelen".


    Wozu die Dinge anders haben wollen, als das sie sind? Wozu auf eine Zukunft warten, die nicht da ist, niemals da sein kann, denn es ist immer JETZT. Wozu irgendetwas erreichen wollen, wo alles erreichbare bereits da ist. Wozu Hektik und Stress?


    All diese Dinge sind mir wie Schuppen von den Augen gefallen, jetzt sehe ich das Erdenleben wesentlich entspannter :)


    Was, ausser einfach Eisu zu sein, könnte ich denn tun und so arbeite ich an meinem Garten, zu meiner Genesung und zur Genesung der Erde, meiner Heimat, welche mir das Leben gegenwärtig in dieser Form schenkt :sieg:


    Alles Liebe und Gute für uns alle und ein herzliches Drückerli zu Arlette <3