Das 2. Lebensprinzip (Urprinzip, Archetypus) nach Ruediger Dahlke
Das 2. Lebensprinzip (Venus/Stier-Prinzip) ist das Prinzip des Selbstwertes, der Verwurzelung und Sinnenfreude.
Die sieben Entwicklungsstufen:
1. Stufe
Auf der untersten Stufe herrscht Besessenheit von Besitz, eine Gier um jeden Preis. Engstirnigkeit, Starrheit erzeugt Unbeweglichkeit. Zugehörigkeitsbedürfnisse werden zu gluckenhaftem Sippenzwang. Dumpfheit wirkt wie Dummheit. Fresssucht treibt bis zur Völlerei, die als Habsucht auf der Körperebene zu verstehen ist.
2. Stufe
Auf dieser Stufe herrscht immer noch extreme Sparsamkeit, die bis zu Habsucht reichen kann. Platter Materialismus paart sich mit geistiger Schlichtheit; äussere Wertsymbole stehen weit im Vordergrund. Mangelnde Flexibilität geht bis zu Sturheit. Verlustangst, Sammelsucht und Gruppenabhängigkeit machen das Leben eng.
3. Stufe
Auf dieser Stufe findet sich einerseits noch übertriebenes Streben nach materieller Sicherheit, andererseits auch schon vernünftige Sparsamkeit, die über den eigenen Tellerrand hinausschaut, etwa im Hinblick auf die Umwelt. Das Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen besteht noch und führt zu Sammelleidenschaft und einer gewissen Genusssucht. Der starke Gruppenbezug kann sich als "Vereinsmeierei" zeigen. Geistige Dumpfheit hat sich in "Bauernschläue" gewandelt. Eigensinnigkeit weicht zunehmendem Realitätssinn und es entwickelt sich Wachstum in sicheren Bahnen, das heisst, der Besitz wächst ohne Risiko im vorgegebenen Rahmen.
4. Stufe
Auf dieser Stufe wandeln sich Schwerfälligkeit und Trägheit allmählich in gesunde Bodenständigkeit und Gründlichkeit, Wirklichkeitsnähe und Zuverlässigkeit. Neben äusseren werden auch innere Werte geschaffen und gewinnen an Bedeutung. Bewährtes wird sorgsam gehütet. Gutmütigkeit, Gemütlichkeit und Gruppensinn erleichtern das soziale Leben.
5. Stufe
Diese Stufe ist von Tugenden wie Treue, Geduld und Gemeinschaftssinn geprägt. Sinnengenuss kann sich auf allen Sinnesebenen entfalten; Kunst und Musik treten in den Mittelpunkt. Aus Naturverbundenheit entwickelt sich Liebe zur Natur, die es immer mehr erlaubt, sich an der Vollkommenheit der Schöpfung zu erfreuen. Gefühle von Geborgenheit und heiterer Sinnengenuss führen zu innerer Wärme statt äusserer Fülle, die zwar bestehen bleibt, aber an Bedeutung verliert. Lebensgenuss und sicheres Geschmacksempfinden verstärken die Lebensfreude und Lebenslust.
6. Stufe
Diese Stufe beschert Harmonie mit sich und der Welt; die Seele wohnt mit Genuss und voller Sinnenfreuden im eigenen gesunden (Körper-)Haus. Das Selbstwertgefühl ist gross. Innere Sicherheit führt zu äusserer Gelassenheit.
7. Stufe
Auf der letzten Stufe gewinnt innere Ruhe vollends die Oberhand. Ganz bei sich angekommen, gelöst und erlöst von irdischen Bedürfnissen, wird das Leben zu einem einzigen Genuss und Sinnen-Fest.
Meine persönliche Erfahrung geht in folgende Richtung:
Je höher (bewusster) wir ein Lebensprinzip in uns verwirklicht haben, desto mehr sind wir dazu aufgerufen, anderen Menschen als Vorbild zu dienen. Ohne zu werten oder zu be-/verurteilen, dürfen wir Verständnis für jene Seelen entwickeln, die noch vorwiegend unbewusst sind und die Urprinzipien mehr oder weniger instinktgesteuert leben.