Was sind eigentlich unsere Bedürfnisse?

Was sind eigentlich unsere Bedürfnisse?


Wenn wir von BEDÜRFNISSEN sprechen, so sind zumeist unsere KÖRPERLICHEN Bedürfnisse gemeint. Darüber Hinaus haben wir natürlich auch emotionale, soziale und geistige Bedürfnisse.


Das Wort „Bedürfnis“ ist schon ein Trugschluss, denn es suggeriert, wir hätten einen BEDARF, das heißt, uns würde es an etwas mangeln. Wer alles hat, hat keine Bedürfnisse mehr. Wer satt und zufrieden ist, ein Dach über dem Kopf und ein warmes, weiches Bett hat, wer geliebt wird und sich geliebt fühlt, wer einen gesunden, vitalen, fitten Körper hat, wem es rundum gut geht und wer glücklich und zufrieden ist, dem mangelt es an nichts, der hat alles, was er/sie braucht und bei dem bleiben keine Bedürfnisse offen.


Hatten Adam und Eva, als sie noch im Paradies waren, Bedürfnisse?

Hat Gott Bedürfnisse?

Haben Engel Bedürfnisse?

Haben unsere Geistführer und himmlischen Begleiter Bedürfnisse?


Natürlich haben Tiere und Pflanzen Bedürfnisse.


Haben auch Steine Bedürfnisse?

Hat die Erde ein Bedürfnis?

Hat der Mond ein Bedürfnis?

Hat die Sonne Bedürfnisse?

Hat das Universum ein Bedürfnis?


Hat Licht Bedürfnisse?

Haben die Elemente Erde, Feuer, Wasser, Luft Bedürfnisse?


Hat die Liebe Bedürfnisse?

Hat unser Ego Bedürfnisse?

Hat unser Herzensfeld Bedürfnisse?

Hat unser Inneres Kind Bedürfnisse?

Hat unsere Seele Bedürfnisse?


WER hat Bedürfnisse?

Und WER KANN überhaupt ein Bedürfnis haben?


Eines steht schon mal fest: Nur Jemand oder „etwas“ KANN ein Bedürfnis haben?


Kann das universale Quantenfeld ein Bedürfnis haben?

Hat die Schöpfung ein Bedürfnis?

Hat das Leben ein Bedürfnis?

Hat das universale Bewusstseinsfeld Bedürfnisse?

Haben wir in unserer Essenz Bedürfnisse?

Hat das Alleins Bedürfnisse?


Und hierbei wird schon langsam klar, dass es in uns als Mensch Anteile/Aspekte gibt, die KEINE Bedürfnisse haben und es gibt auch Anteile/Aspekte, die sehr wohl Bedürfnisse haben. Wir haben gleichzeitig Bedürfnisse und auch keine Bedürfnisse - je nachdem wer wir gerade sind, mit welchem Anteil/Aspekt unserer selbst wir uns gerade identifizieren und wo wir in diesem Moment mit unserem Fokus/mit unserer Aufmerksamkeit sind.


Aus unseren Bedürfnissen resultieren in der Regel Erfahrungen und Gefühle - je nachdem ob und in welcher Art und Weise unsere Bedürfnisse befriedigt werden. Hierbei ist auch schon mal klar: Nur der Form-Aspekt unserer Existenz KANN überhaupt Bedürfnisse haben, die dann enttäuscht oder befriedigt werden. Entsprechend wie unser Umfeld auf unsere Bedürfnisse reagiert fühlen wir Mangel, Frustration, Ärger, Wut, Trauer oder Freude etc …


Und - sofern man dem Mainstream der „spirituellen Szene“ Glauben schenken kann - hat auch unsere „formlose Seele“ ein Bedürfnis, nämlich nach Entwicklung. Und hier merken wir schon: Dann KANN diese Seele nicht gänzlich formlos sein, denn NUR FORM KANN überhaupt Bedürfnisse haben. Somit können wir erkennen, dass die universale, formlose Seele einen Seelenanteil, der Form ist, ausgebildet hat, um sich in dieser Schöpfung zu erfahren. Die reine, formlose, göttliche Seele kann sich nicht entwickeln und kann Entwicklung nicht erfahren - denn sie ist bereits alles. Sie muss, um Entwicklung erfahren zu können, also so tun, als sei sie „noch nicht fertig“. Und dies gelingt am einfachsten, indem sie eine Form annimmt und „träumt“, sie sei noch nicht vollständig. Und wir Menschen sind eben genau solche Formen, in denen die Seele als Form inkarnieren KANN, um sich dann zu erfahren und um Entwicklung zu fühlen.


Nun gibt es Menschen, die haben für sich den Glaubenssatz verinnerlicht: „Ich habe keine Bedürfnisse und ich habe auch keine Erwartungen. Ich nehme alles, wie es kommt.“ Diese Menschen suggerieren sich selbst eine vermeintliche Zufriedenheit. Dies geht eine ganze Zeit lang ganz gut, bis sich etwas in ihrem Leben verändert, womit sie nicht gerechnet hätten und was sie vor eine neue Aufgabe/Herausforderung stellt. Das Leben konfrontiert sie mit ihren unterschwellig DOCH vorhandenen Vorstellungen und mit ihren unbewussten Erwartungen.


Natürlich gibt es den Anteil in uns, der tatsächlich KEINE Bedürfnisse hat, doch dieser Anteil ist derjenige, mit dem wir auch KEINE Erfahrungen machen KÖNNEN. Reden wir uns als Ego ein, wir hätten keine Bedürfnisse, so tun wir dies vor allem mit dem einen Ziel: Wir wollen Gefühle von Frustration und Enttäuschung vermeiden. Für uns scheint nichts schlimmer zu sein als das Gefühl, dass wir ein dringendes Bedürfnis bzw. einen wichtigen Wunsch haben und diese immer wieder (vom Leben bzw. von anderen Menschen) enttäuscht werden.


Da unser Geist unsere Realität erschafft, sind wir nun jedoch selbst die Verursacher dessen, was im Außen geschieht. Wir erschaffen auf einer unbewussten Ebene selbst die Situationen, die uns dann die Gefühle von Frustration und Enttäuschung bescheren. Obgleich wir das Schöne wollen und wünschen, WILL ETWAS IN UNS das Gegenteil von SCHÖN. - Sonst wäre es ja anders.


Hier können wir uns nun an die eigenen Nase fassen und erkennen und anerkennen: ICH WILL ES SO. Bei Krankheit, Schicksalsschlägen und in Extremsituationen ist dies kaum aussprechbar/denkbar. Wir könnten niemals sagen: „ICH wollte es so.“ Doch es ist so gekommen und „etwas“ in uns wollte DIESE Erfahrung machen. Sonst wäre es ja anders.


HIER können und dürfen wir uns nun von unseren Vorstellungen von einem schönen Leben verabschieden. Natürlich haben wir auf der Ebene von unserem Ego Vorstellungen von dem, wie ein SCHÖNES Leben aussehen würde. Doch ganz offensichtlich ist es so, dass unsere Seele bestimmte Erfahrungen machen und bestimmte Gefühle fühlen möchte, um heranzureifen. Es ist also auf einer tieferen, unbewussten Ebene unser Bedürfnis, durch Schmerz und Leid letztendlich über uns hinaus zu wachsen. „Aua macht schlauer …“ Im Rückblick können wir dies wesentlich leichter erkennen als wenn wir gerade in einer Situation feststecken.


„Auch das geht vorüber …“

„Wer weiß, wozu es gut ist …“

„Die Wege des Herrn sind unergründlich …“


Unser unbewusster Seelenplan verfolgt ganz offensichtlich andere Wünsche und Bedürfnisse als unser Tagesbewusstsein. Gelingt es uns, uns selbst in unserem eigenen Leben zu beobachten, so können wir gespannt und neugierig sein, wie unsere Reise weiter geht. Sie wird NICHT so weitergehen, wie wir es uns gedacht haben, und sie wird auch NICHT alle Zielstationen erreichen, die unser Verstand für wichtig hält.


„Meistens kommt es anders, als man denkt …“


Unser tiefes Bedürfnis ist vor allem eines: Unsere Seele möchte bestimmte Gefühle erfahren. Unser Bedürfnis ist NICHT, bestimmte Situationen im Außen zu manifestieren und zu erleben. Selbst jede Situation im Außen dient lediglich dazu, IN UNS SELBST bestimmte Gefühle auszulösen. Es geht also NIE tatsächlich um das, was uns im Außen widerfährt, sondern es geht immer darum, welche Gefühle die äußerlichen Lebensereignisse IN UNS auslösen.


Unser Bedürfnis ist, Gefühle zu fühlen …

Und solange wir uns weigern, bestimmte Gefühle zu fühlen …

Solange wir Situationen vermeiden, die bestimmte Gefühle auslösen …


Solange werden wir selbst dem Bedürfnis unserer Seele nach Erfahrung und nach FÜHLEN eben DIESER Gefühle NICHT gerecht. Wir selbst erfüllen die Bedürfnisse unserer eigenen Seele NICHT. Und da können wir uns nun auf den Kopf stellen - solange unsere Seele gewisse Gefühle fühlen und gewisse Erfahrungen machen möchte, wird unsere Seele penetrant immer wieder dafür sorgen, dass die entsprechenden Situationen in unser Leben treten (und uns heimsuchen).


„Augen zu und durch …“

„Augen auf und genießen …“ - wäre noch besser …


JA sagen zu dem, was jetzt nun mal so ist, wie es ist. Vermutlich gab es in unserer Kindheit oder in einem früheren Leben eine ähnliche Situation und auch damals haben wir die dazugehörigen Gefühle abgelehnt und abgespalten. Und nun liegen diese Gefühle „vor unserer Tür“, lungern dort herum und versperren allen anderen (schönen) Gefühlen den Eintritt. Es wird also nicht anders funktionieren: Wir müssen zunächst die „ungeliebten Gäste“ in unserem „inneren Schloss“ begrüßen und willkommen heißen.


„Erst die Arbeit … - dann das Vergnügen …“


Unsere Seele hat offensichtlich ein Bedürfnis, zunächst die unschönen Gefühle kennenzulernen, um anschließend die schönen Gefühle so richtig bewusst wertschätzen und genießen zu können. Wir sollten unserer Seele also diesen Gefallen tun.


Solange wir HADERN, geht mit dieser Energie von Hadern ein NEIN einher. Und solange wir NEIN sagen, bleiben die Gefühle draußen und können NICHT DURCH uns hindurch ins Licht. Wir sind also aufgerufen, tatsächlich JA zu sagen und auch die unangenehmen Gefühle bereitwillig willkommen zu heißen. Das Bild der Transformationsfabrik KANN hierbei hilfreich sein.


Unterm Strich geht es bei unseren Bedürfnissen also NICHT um ETWAS im Außen, was wir haben oder besitzen oder tun oder machen wollen, sondern es geht bei all unseren Bedürfnissen allein darum, bestimmte GEFÜHLE zu FÜHLEN. Und die Situationen im Außen sind lediglich wie ein Katalysator, wie ein Werkzeug, wie ein Vermittler. Und im Mittelalter und in der Steinzeit haben ganz andere Situationen bereits dieselben Gefühle verursacht wie heute in unserer modernen Zeit. Unser Bedürfnis, genau DIESE Gefühle zu erleben, ist das Gleiche geblieben und wird es weiterhin bleiben - solange, bis wir JA zu diesen Gefühlen gesagt haben …


Einen wunderschönen Sonnenaufgang können wir eben erst dann lustvoll genießen, wenn wir vor die dunkle Nacht genossen haben …


Und das Leben werden wir nur dann genießen können, wenn wir das Jetzt, so wie der jetzige Augenblick nun mal ist, genießen können …


Der Clou hierbei ist, nicht lange zu überlegen WAS wir fühlen, sondern es einfach zu genießen, DASS wir fühlen …


Denn FÜHLEN ist unsere Lebendigkeit.

NICHT FÜHLEN ist wie „lebendig tot sein“.


Also geben wir uns doch dem Leben hin und erfüllen unserer Seele ihren Wunsch und ihr Bedürfnis zu FÜHLEN - nur dann sind wir lebendig, nur dann werden wir glücklich sein, nur dann werden wir Frieden finden. Und letztendlich völlig unabhängig von der Qualität der Gefühle, die wir fühlen …


Das bewusste Fühlen als solches ist das Geschenk, das das Leben uns Menschen macht …