Der Apfel vom Baum der Erkenntnis

Der Apfel vom Baum der Erkenntnis


Die Geschichte von Adam und Eva erzählt uns, dass sie im Paradies waren und dort eigentlich eine ganz gute Zeit hatten. Sie waren frei von Sorgen, Nöten und Problemen. Sie hatten alles, was sie brauchten. Sie brauchten sich um nichts zu kümmern. Alles war reichlich vorhanden. Sie benötigten nicht einmal Kleidung oder ein Haus. Sie waren nackt und froh.


Und dann war da dieser Baum, von dem Gott angeblich sagte, Adam und Eva sollten seine Früchte nicht essen. Und dann war da die Schlange, die angeblich listig war und Adam und Eva verführte. Nun ja, ich glaube, die Sache mit der Schlange nicht so ganz, denn das, was sie tat, musste auch in Gottes Plan enthalten sein, schließlich war auch die Schlange ein Teil von Gottes vollkommener Schöpfung. Ich möchte daher ein neues Bild initiieren, nämlich dass die Schlange Gott treu diente. Und sie diente Gott, indem sie Adam und Eva ein Angebot machte und sie einlud zu einer langen Reise.


Aus anderen Zusammenhängen kennt der ein oder andere Leser diese Geschichte von der langen Reise wahrscheinlich bereits: Gott fragt oben im Himmel die freien Seelen: „Welche Seele möchte hinab zur Erde, um meine Schöpfung zu erfahren? Welche Seele meldet sich freiwillig, um die Liebe oder ein anderes Gefühl oder mehrere Gefühle mit einem Körper zu erfahren?“


Und natürlich melden sich viele Seelen freiwillig, denn ein größeres Abenteuer und mehr Spaß kann es kaum geben. Und Gott erklärt den Seelen auch den Preis der Reise: „Der Preis ist, dass Ihr für die Zeit Eurer Reise vergessen werdet, wer ihr seid. Ihr werdet vergessen, wer ihr wahrhaftig seid, dass Ihr in Wahrheit reine Liebe seid. Ihr werdet es einfach vergessen, weil Ihr Euch Eures Körpers, in dem Ihr wohnt, bewusst sein werdet.“


Und genau das, ganz genau das ist bei Adam und Eva passiert. Die Schlage hat sozusagen die Fahrkarten verkauft in Form von Äpfeln, und Adam und Eva haben vom Apfel abgebissen und damit ihre Unschuld verloren, indem sie sich ihrer selbst und ihres Körpers bewusst wurden. Was für ein herrliches Geschenk, wann man Erfahrungen machen möchte. Denn ohne Bewusstsein sind Erfahrungen nicht möglich

Ich unterscheide nun zwischen Bewusstsein und Bewusstheit. Die Hinfahrkarte ist der Apfel vom Baum der Erkenntnis. Adam und Eva werden sich ihrer selbst bewusst. Sie haben plötzlich ein Selbst-Bewusstsein. Sie erkennen sich selbst als getrennt von den anderen. Sie haben also eine Selbst-Erkenntnis. Sie unterscheiden plötzlich zwischen ich und nicht ich, zwischen sich und den anderen.


BEWUSSTHEIT hingegen ist nach meiner persönlichen Wahrheit die Rückführung der Bewusstwerdung, das Auflösen der Illusion des Getrenntseins. Bewusstheit ist das Bewusstsein über das Einssein. Die Bewusstheit des Erwachtseins geht damit noch über das Bewusstseins-Bewusstsein hinaus und reicht bis hin zum Einssein-Bewusstsein.


Wir als Menschen, als Kinder Gottes, durchlaufen eben genau diesen Prozess ganz genau so in jedem Leben. Als Embryos, Säuglinge, Babys und Kleinkinder erleben wir den paradiesischen Zustand der Symbiose, des Einsseins mit der Mutter. Die Mutter und das werdende bzw. heranwachsende Kind sind im wahrsten Sinne des Wortes eins. Was die Mutter fühlt, empfindet das Baby ebenso. Es gibt keine Grenzen zwischen dem Kind im Mutterleib und der Mutter bzw. zwischen dem Kleinstkind und der Mutter. Und das Kind wird voll und ganz rundum gut versorgt. Wahrlich wie im Paradies.


Diese symbiotische Einheitsbeziehung hält bis ungefähr zum sechsten Lebensjahr an, bis zum Schuleintritt. Dann erst entwickelt das Kind seine Ich-Identität (sein Ego) und nabelt sich schließlich in der Pubertät von den Eltern ab. Das Apfelessen dauert also von sechs bis sechszehn Jahre, ganze zehn Jahre lang.


Im jungen Erwachsenenalter und als erwachsener Mensch erleben und erfahren wir uns mit unserem vollen Bewusstsein. Wir sind uns unserer eigenen Standpunkte, Meinungen, Fähigkeiten, Gaben und Talente, Hobbys, Neigungen, Charakterzüge, Interessen und Vorstellungen voll bewusst. Wir leben sie, und wir vertreten sie gegenüber anderen. Wir streiten für unser Recht, für unseren Standpunkt und für unsere Sicht der Dinge, für unsere Wahrheit.


Meine Wahrheit entspringt dabei jeweils meiner individuellen Wahrnehmung von der Welt. Im höheren Alter gehen wir dann über in einen dritten Zustand. Es ist die Phase der Heimkehr, des Zurückkehrens zu Gott, deren finaler Höhepunkt der körperliche Tod und die Auflösung unserer manifestierten körperlichen Form ist, mit der wir uns vorübergehend identifiziert hatten.


Mit unserem Tod müssen wir, ob wir es wollen oder nicht, endgültig und endlich unser Ego hinter uns zurücklassen und damit auch alle Dinge, Werte, Wichtigkeiten, Regeln, Normen, Gesetze, Wahrheiten, Ansichten, Muster, Glaubenssätze, Verhaltensstereotypien, Sorgen, Nöte und Probleme. Was für eine Befreiung. Was für eine Erleichterung. Was für eine Erlösung.


Wir wachsen also über unser Ego hinaus und kehren heim. Gelingt uns diese Heimkehr in Freiheit, so ist alles gut. Gelingt uns diese Heimkehr nur widerwillig, weil wir noch an etwas festhalten, an jemandem, an bestimmten Personen oder an Dingen, Gütern, Statussymbolen oder an unverarbeiteten Gefühlen wie Groll, Hader, Rache, Eifersucht, Missgunst, Neid, ungerecht behandelt worden sein, Schuld, oder weil wir etwas nicht erledigt oder nicht geregelt haben, so verwehren uns unsere Gefühle (und die diese Gefühle hervorrufenden Gedanken) unsere Heimkehr in Frieden, und wir bleiben auf dem Weg ins Licht irgendwo stecken. Wir verirren uns schlicht und einfach in unseren Gefühlswelten. Wir finden den Weg nicht. Wir bleiben als Geist ohne Körper im Irdischen verhaftet. Wir wuseln als Fremdenergie, als Schatten, als Gespenster-Geist durch die Welt und erschrecken die Leute.


Bleiben nach unserem Erdenleben noch Gefühle offen, die wir gerne leben und erfahren wollten, es aber leider nicht geschafft haben, weil wir uns dann doch vor Angst in die Hose gemacht hätten, z.B. in dem Moment, als das Gefühl bei uns vor der Tür stand, dann drehen wir einfach noch eine Runde und inkarnieren erneut in einen neuen Körper. Und allzu oft ergibt es sich, nicht einmal zufällig, dass auch andere Seelen noch eine Erfahrung mit uns abschließen möchten und ebenfalls in einen neuen Körper inkarnieren – auf diese Weise sieht man sich mindestens zweimal im Leben, nicht nur im irdischen – auch im spirituellen Leben.


Ist alles nach Plan gelaufen, und wir haben alle Gefühle bejahend gefühlt und alle Erfahrungen bejahend erfahren und angenommen, dann kehren wir schließlich endlich in Frieden heim und zwar wahrhaft reich und gesegnet. Wir fühlen uns erfüllt und vollkommen und berichten Gott von all unseren Erlebnissen und Erfahrungen, denn letzten Endes möchte er von uns erfahren, wie sich seine Schöpfung anfühlt. Diese Rückkehr in den Himmel, die wir im Irdischen den Tod unseres Körpers nennen, ist im Spirituellen lediglich der Tod unseres Egos.

Kommentare 2

  • ? Grossartig , bin berührt !

    Dunkelheit und Licht verschmelzen

    ganz einfach in der allumfassenden

    ❤ LIEBE ❤

    ? Liebe schliesst alles ein und dehnt

    sich aus in alle Richtungen . ?

    Das Universum schmunzelt .

    Wann erkennen wir endlich , dass

    wir das GANZE sind . ?


    RÜCKKEHR ZUR GÖTTLICHEN ORDNUNG (Solfeggio-Frequenz 852 Hz)

  • Ja, die Schöpfungsgeschichte, wie ich sie früher glaubte, hinkt. Wie kann plötzlich etwas unvollkommenes im Paradies entstehen? Alles ist heilig, alles ist vollkommen und wir dürfen erfahren was wir wollen Freud und Leid.. Achten wir auf unseren Energie-Pegel und spüren ihn; es darf sein was ist *sc*