AN EINEM HEISSEN SOMMERABEND

An einem heissen Sommerabend sass mein Sohn Patrick zusammen mit seiner Partnerin und Freunden in einer Gartenwirtschaft. Sie wollten zusammen einen gemütlichen Abend verbringen - aber es kam ganz anders......!

Die Hitze war drückend - doch die jungen Leute genossen es und waren fröhlich und gut gelaunt. Aber offenbar nicht alle Menschen fühlten sich wohl und einem von ihnen, der an einem benachbarten Tisch sass, machte diese Sommerhitze sehr zu schaffen. Als der Mann aufstehen wollte, erlitt er einen Kreislaufkollaps, brach zusammen und lag danach, kaum ansprechbar, am Boden. Sofort war er umkreist von Menschen, die sich um ihn kümmerten, und es wurde die Sanität alarmiert. Als diese eintraf, war der Mann in einem bedrohlichen Zustand und es wurden, nachdem er zuerst durch ein "Zelt" etwas abgeschirmt worden war, Reanimationsmassnahmen eingeleitet. Alles in allem herrschte eine grosse Unruhe und Betroffenheit unter den Gästen, bis der Mann dann schlussendlich mit dem Krankenwagen ins Spital abtransportiert wurde.

Nun war die Stimmung merklich getrübt durch das Ereignis - aber es war noch nicht genug!

Zu erwähnen wäre noch, dass sich während des ganzen Abends immer wieder eine Katze, die offenbar in der Gartenwirtschaft zu Hause war, zu den Gästen gesellte, von ihnen gestreichelt werden wollte, und ab und zu einen Leckerbissen ergatterte........


Etwa eine halbe Stunde nach dem ersten Ereignis nahm Patrick plötzlich erneut eine zunehmende Unruhe wahr. Er bemerkte, ohne anfänglich den Grund dafür zu kennen, dass in einiger Entfernung von ihm plötzlich Stühle umkippten und Gläser und Flaschen von den Tischen zu Boden fielen. Dann sah er einen Hund, der sich offenbar von seiner Leine losgerissen hatte, durch die Gartenwirtschaft rennen - in seinem Maul trug er die vorhin erwähnte Katze!! Er war ausser Kontrolle geraten - und ganz seinem Instinkt unterworfen. Immer wieder biss er auf die Katze ein und war nicht zu bremsen - bis er sein Opfer tot gebissen hatte - ich will hier bewusst nicht auf Einzelheiten eingehen - aber es war ein erschreckendes Bild, das sich nun schon innert kürzester Zeit zum zweiten Mal den Gästen bot!


Auf mein Nachfragen hin erzählte Patrick mir, dass die Katze schon sehr alt war und einer betagten Bäuerin gehörte, die sich zwar sehr traurig zeigte, aber dennoch gelassen auf den Verlust ihrer Katze reagiert hat. Sie machte den Besitzern des Hundes, welcher unterdessen im Auto eingesperrt worden war, keine grossen Vorwürfe. Was im Nachhinein geschah, entzieht sich meiner Kenntnis. Dennoch spürte ich aus den Erzählungen von Patrick heraus, dass sich dieser Abend tief in seiner Seele eingeprägt, er jedoch erkannt hat, dass es hier nichts zu werten und zu verurteilen gibt. Es geschah, was geschehen sollte - ich war sehr froh, dass er es so annehmen kann, wie es war - und brauchte keine weiteren Worte mehr darüber zu verlieren. Wir haben beide die dahinterliegende Botschaft verstanden!

Kommentare 1

  • Danke Beatrice, für die Schilderung! Sie erinnert mich an Schilderungen, die mein Onkel, aber auch meine Mutter machen, wenn sie aus der Kriegszeit berichten. Sie schildern jeweils traurige Szenen, mein Onkel war in russischer Gefangenschaft, doch vernahm ich weder leidklagen, noch jammern, noch irgend etwas negatives von ihnen, sie berichteten einfach ohne Schönfärberei, die Realität, wie sie sie erlebten.

    Das waren die Lebensspiele, die wir damals spielten und wir haben HEUTE die Möglichkeit, freundlichere Spiele zu spielen. Dies fängt bei uns SELBST an: "Wie freundlich und verständnisvoll begegne ich dem Leben?


    Ist es nicht herrlich, wenn wir einmal erfasst haben, dass wir LEBEN sind - wir ALLE gleichermassen <3