Ich möchte Euch gerne eine Geschichte erzählen:
ZitatAlles anzeigen„Ein junger Mann, der Peter, krempelte sein Leben um. Früher war er oft traurig und wenn sein Schmerz besonders gross war, ereilte ihn eine neue Katastrophe. Irgendwann, er war sehr gläubig, schimpfte er zu Gott und fragte: Was soll das, warum bin ich zum Unglück verurteilt?
Zu seiner Trauer gesellte sich noch das Selbstmitleid dazu und die Welt wurde für Peter noch dunkler. Dahinvegetierend führte Peters Weg in eine Buchhandlung, wo er viele esoterische Bücher sah. Sie interessierten ihn brennend, die Bücher und die Lehren. Er las viel, die unterschiedlichsten Methoden sprachen ihn sofort an und er verstand plötzlich die Hintergründe dieser Lehren. Auch in den Religionen erkannte er plötzlich den Sinn und so kam es, dass mächtige Steine ins Rollen kamen. Hier ein Stein, dort ein Stein, richtige Steinlawinen waren es, die das Innere des Peter so richtig durchwühlten.
Die Steine sagten zum Beispiel: Positiv Denken, innere Prozesse, Achtsamkeit, Wünsche ans Universum etc. Prozesse, die alle ihre Berechtigungen hatten und die vieles in Peter bewirkten. Er war ein neuer Mensch und begegnete der Welt viel offener. Die Mitmenschen merkten dies und näherten sich ihm wieder an. Für Peter war es das Grösste, wenn er dienen konnte und er war seit seinen Prozessen auch immer aufmerksam und half, wo er konnte. Es war ihm ein Anliegen, dass es allen Menschen gut und leicht ging und so erledigte er vieles für sie, nur selten dachte er im Hinterkopf: Warum tust Du das nicht selbst?
Peter war immer freundlich und hilfsbereit, jedes Anliegen von Mitmenschen wurde sofort bedient, was sich dann auch schnell in aller Munde verbreitete. So strömten sie plötzlich alle daher und wollten Peter kennenlernen; Familie, Freunde, Bekannte und Unbekannte standen da und wollten Peters Hilfe. Es waren so viele Dinge, in die sich Peter einarbeiten musste, sich in fremde Energien „einschwingen“, es wurde eines Tages so viel, dass er einfach unmöglich alle Hilfesuchende begleiten konnte. Es geschahen Fehler, Menschen waren unzufrieden und zu guter Letzt wurde Peter auch noch krank, sein Körper konnte einfach nicht mehr …Da war sie wieder, die ihm sehr vertraute Situation: Schmerz, Drama, Trauer, Selbstmitleid und nun zeigte sich das auch noch körperlich.
Erst jetzt, nach all dem angelesenen Wissen und den tatsächlichen Erfahrungen, wusste Peter, dass er gar nichts wusste! Alles Theorie, alles Fantasie, alles Kommerz – so glaubte Peter erkannt zu haben. Jetzt stand Peter wieder da ohne Glauben und ohne Wissen, doch mit vielen neuen Sorgen und Ängsten. Und wieder fing er an, überall nach Lösungen seiner Probleme zu suchen: Er änderte Visitenkarten, er änderte da und dort und versuchte auf viele Wege, den Menschen nahe zu sein und merkte nicht, wie er sich von ihnen entfernte. Peter war so mit sich und seinen Prozessen beschäftigt, dass er übersah, dass das Leben an ihm vorbeizog. Er wurde älter und älter, er war noch immer mit Transformationen beschäftigt, wie er die Prozesse mittlerweile nannte. Er änderte seine Ausrichtungen dauernd. Peter hatte fast täglich ‚Erkenntnisse‘ und seine Maske war definitiv eine Schönwettermaske, doch tief im Innern und das war selbst für oberflächliche Erdenbewohner erkennbar, war Peter bis zu seinem Tod, ein wandelndes Drama mit Sonnenscheinmaske.“
Diese Geschichte zeigt uns ein Mann, der in Illusion lebte. Er benutzte anerzogenes und angelesenes Wissen dazu, sich neu zu programmieren. Esoterisches Wissen bietet sich an und tut genau das: „Programmieren“. Was Peter leider niemals lernte ist, dass er ausschliesslich sein Ego bearbeitete und so Illusionen veränderte. Da Illusionen inexistent sind, also gar nicht da, Peter mit ihnen aber beschäftigt war, konnte sich das Drama in ihm, bis zu seinem Lebensende, unangeschaut weiterentwickeln.
Wir, die wir diese Geschichte kennen, werden achtsam sein und statt an den Illusionen zu doktern, die echte innere Stimme wahrnehmen, die keinerlei Prozesse bedarf! Alles, was WIR tun müssen ist, uns von den Illusionen zu verabschieden, damit wir das illusionäre ICH umwandeln können zum göttlichen ICH BIN.
Das ICH ist das künstliche Programm, das sich um sich selbst dreht, während das ICH BIN seiner göttlichen Existenz bewusst ist, seine Essenz (an)erkennt und sich dem Leben hingibt – in Verbundenheit mit Allem-Was-Ist …